In jeder Beziehung, insbesondere wenn es um die sexuelle Gesundheit geht, ist offene Kommunikation sehr wichtig. STIs oder sexuell übertragbare Krankheiten sind häufiger, als man denkt. Man wirft diese Begriffe leichtfertig und manchmal synonym um sich und geht davon aus, dass sie dieselbe Bedeutung haben. Doch das ist nicht der Fall.
Den Unterschied zwischen einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) und einer sexuell übertragbaren Krankheit (STD) zu kennen, ist mehr als nur eine Frage der Formalität. Es geht darum, informiert zu sein, sich zu stärken und sowohl sich selbst als auch seinen Partner zu schützen. Vergleichen wir also STI und STD und verstehen, warum das für Ihre Beziehung wichtig ist.
STIs vs. STDs verstehen
Zwischen den Begriffen „sexuell übertragbare Krankheit“ und „sexuell übertragbare Infektion“ besteht kaum ein Unterschied. Welchen Begriff wir auch verwenden, wir meinen dasselbe Problem: Krankheiten, die durch Geschlechtsverkehr von einer Person auf eine andere übertragen werden.
Im Laufe der Jahre haben diese Erkrankungen zahlreiche Namen erhalten, darunter „Tropfen“, „Trinken“, „Geschlechtskrankheit“ (VD) und in letzter Zeit auch die Begriffe „STI“ und „STD“. Was ist also der Unterschied zwischen einer STD und einer STI?
Eine STI befindet sich im Frühstadium. Dabei dringt ein Virus, Bakterium oder Parasit in den Körper ein, ohne dass er bereits Symptome verursacht. Betrachten Sie es als einen ungebetenen Eindringling, der gerade erst eingebrochen ist und noch nicht alles verwüstet hat.
Es handelt sich um eine Krankheit, wenn die Infektion lange genug anhält und deutliche Symptome oder gesundheitliche Probleme verursacht. Nicht jede Infektion führt zu einer Erkrankung, aber viele Infektionen sind unbehandelt.
Warum wurde der Begriff „STD“ jahrelang für alle sexuell übertragbaren Krankheiten verwendet?
In den meisten Fällen ist „STI“ treffender. Aufgrund jahrelanger mangelnder Sexualerziehung und unzureichender außerschulischer Programme zittern manche Menschen, wenn sie den Begriff „STD“ hören. Betrachten Sie eine Infektion als Vorstufe einer Krankheit. Infektionen verlaufen häufig asymptomatisch und haben sich noch nicht zu einer Krankheit entwickelt.
Dies ist tatsächlich der Grund, warum viele Fachleute „STD“ für verwirrend halten und stattdessen die Verwendung von „STI“ befürworten.
Wenn Sie in einer aktiven Beziehung sind, sollten Sie wissen, dass Fehlinformationen Stigmatisierung fördern. Und Stigmatisierung verhindert Gespräche. Menschen zögern, über STIs zu sprechen, weil sie Verurteilung, Ablehnung oder schlimmer noch – Vertrauensverlust – fürchten. Dabei ist eine STI kein moralisches Versagen. Sie ist eine Krankheit. Behandeln Sie Gespräche über STIs also wie jeden anderen Gesundheitsaspekt – denn genau das sind sie.
STI-Test vs. STD-Test
Sich auf sexuell übertragbare Infektionen testen zu lassen, ist heute einfacher denn je. An NHS-Standorten, beispielsweise in der Hausarztpraxis oder in der Sexualklinik, können Sie sich kostenlos testen lassen. Zusätzlich können Sie Heimtests bestellen, selbst eine Probe entnehmen und diese zur Untersuchung zurückgeben, wenn Sie sich nicht trauen, in ein medizinisches Zentrum zu gehen.
Bedenken Sie jedoch, dass ein leichter Fall von Chlamydien Ihre Fruchtbarkeit gefährden kann, wenn Sie mit dem Test warten, wodurch die Wahrscheinlichkeit schwerwiegender Probleme steigt.
Gehen Sie aber nicht direkt nach dem Sex in die Testeinrichtung, denn ein zu schneller Test kann nicht Aufschluss darüber geben, ob Sie bei Ihrem letzten sexuellen Erlebnis einer STI ausgesetzt waren.
Der Ausgang hängt davon ab, ob Antikörper vorhanden sind oder nicht. Die Inkubationszeiten für verschiedene Krankheiten reichen von wenigen Tagen bei Gonorrhö und Chlamydien bis zu Monaten oder Jahren bei Syphilis und HPV.
Dennoch sollten Sie sich bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Infektion (STI) von einer medizinischen Fachkraft beraten lassen. Diese kann Ihnen Hinweise zu weiteren Schritten geben, z. B. wann Sie sich testen lassen sollten, oder Ihnen vorbeugende Maßnahmen wie eine Postexpositionsprophylaxe empfehlen.
Beispiele für STI vs. STD
Unabhängig von sexueller Orientierung oder persönlichen Hygienegewohnheiten kann sich jeder mit einer STI infizieren. Hier sind einige Beispiele für STIs, die in der Regel behandelt werden können, bevor sie sich zu sexuell übertragbaren Krankheiten entwickeln.
Chlamydien
Chlamydien sind eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die durch oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Während der Wehen kann sich auch ein Neugeborenes infizieren.
Obwohl Chlamydien in der Regel keine Symptome verursachen, kann eine unbehandelte Chlamydieninfektion zu Unfruchtbarkeit und anderen Problemen führen. Zu den Symptomen zählen Veränderungen des Scheidenausflusses und Brennen beim Wasserlassen.
Wenn sich Chlamydien von einem anderen Körperteil aus ausbreiten, können sie auch den Enddarm befallen. Dies kann zu Folgendem führen:
- Schmerzen im Rektalbereich
- Blutungen im Rektalbereich
- Ausfluss aus dem Rektalbereich
Wenn Symptome auftreten, manifestieren sie sich normalerweise etwa 2 bis 6 Wochen nach dem Kontakt.
Tripper
Gonorrhoe kann sich durch analen, vaginalen oder oralen Geschlechtsverkehr verbreiten. Sie kann zu einer Bindehautentzündung führen, wenn eine Person nach dem Berühren eines betroffenen Körperteils ihr Auge berührt.
Mund, Penis, Vagina, Rektum und Auge gehören zu den warmen und feuchten Bereichen des Körpers, wo N. gonorrhoeae gedeihen. Häufig gibt es keine sichtbaren Symptome, und wenn doch, können sie je nach Körperteil unterschiedlich sein. Symptome können sein:
- Beschwerden beim Harnlassen
- Zunahme der Genitalschwellung
- Blutungen zwischen den Menstruationszyklen
- Juckreiz im Analbereich
- Brennen im Hals mit Ausfluss
Eine Beckenentzündung kann bei Frauen durch eine Infektion verursacht werden. Bei Männern kann sich der Nebenhoden, der die Spermien speichert, entzünden. Beide Erkrankungen können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Normalerweise kann die Infektion durch eine Antibiotikabehandlung behoben werden.
Syphilis
Eine Infektion mit dem Bakterium Treponema pallidum ist die Ursache der Syphilis. Eine frühzeitige Behandlung ist unerlässlich, um langfristige Probleme und irreversible Schäden durch diese potenziell gefährliche Infektion zu vermeiden.
Typischerweise verläuft die Infektion in vier Schritten:
- Primär: An der Infektionsstelle können eine oder mehrere schmerzlose Wunden auftreten. Die Wunden, die in der Regel drei bis sechs Wochen anhalten, werden häufig nicht bemerkt.
- Sekundär: Betroffene können einen Ausschlag an Händen, Füßen oder anderen Körperstellen bekommen. Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Erschöpfung und andere Symptome sind möglich.
- Latent: Die Bakterien verbleiben im Körper und können ihm auch nach Abklingen der Symptome noch Schaden zufügen.
- Tertiär: Das Gehirn, die Augen und andere Organe können betroffen sein, was möglicherweise tödliche Folgen haben kann. Der von der Syphilis betroffene Körperbereich bestimmt zu diesem Zeitpunkt die Symptome.
Zur Behandlung von Syphilis setzen Ärzte üblicherweise Antibiotika ein.
Trichomoniasis
Trichomoniasis, auch Trich genannt, tritt häufiger bei Frauen auf. Diese Infektion wird durch Trichomonas vaginalis verursacht. Die Infektion kann jedoch auch bei Männern in der Harnröhre auftreten. Penetrationsverkehr und Vulva-zu-Vulva-Berührungen sind zwei Übertragungswege der Krankheit.
Viele Menschen haben überhaupt keine Symptome. Sollten Symptome auftreten, können diese wie folgt lauten:
- Schmerzen während der Ejakulation
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Eigenartiger Ausfluss
- Unangenehme sexuelle Begegnungen
Trich kann möglicherweise das Risiko einer HIV-Infektion und -Übertragung erhöhen und Schwangerschaftsprobleme verursachen.
Ein medizinischer Fachmann kann zur Behandlung von Trichotillomanie Medikamente verschreiben. Normalerweise ist jedoch eine Therapie für beide Partner erforderlich, da es sonst zu einem Rückfall der Krankheit kommen kann.
Wenn Sie die STI nicht behandeln, kann sie sich zu einer STD entwickeln. Einige Beispiele für STDs sind:
- Entzündliche Beckenerkrankung (PID) – Eine Komplikation einer unbehandelten Chlamydien- oder Gonorrhoe-Infektion, die zu Unfruchtbarkeit führen kann.
- Neurosyphilis – Das fortgeschrittene Stadium der Syphilis, das das Gehirn und das Nervensystem schädigen kann.
- HIV/AIDS – Unbehandelt kann sich HIV zu AIDS entwickeln und das Immunsystem schwächen.
- HPV-bedingte Krebserkrankungen – Einige HPV-Stämme führen zu Gebärmutterhals-, Kehlkopf- oder Analkrebs.
Regelmäßige Tests und Behandlungen gewährleisten Ihre Sicherheit und die Ihres Partners.
STI vs. STD-Symptome
Bei sexuell übertragbaren Krankheiten und Geschlechtskrankheiten können die Symptome erst nach Tagen, Wochen oder sogar Jahren auftreten. Deshalb ist es wichtig, sich möglichst häufig testen zu lassen.
Dennoch sollte jeder, der sexuell aktiv ist, auf die Warnzeichen achten.
Hier sind einige Dinge, auf die Sie achten sollten:
- Veränderungen der Menge, Farbe oder des Geruchs des Vaginalausflusses
- Knoten, Blasen oder Ausschläge in oder in der Nähe der Genitalien
- Vergrößerte und unangenehme Lymphknoten, insbesondere im Nacken- und Leistenbereich
- Ausfluss aus dem Penis
- Schmerzen bei vaginaler oder analer Penetration
- Brennen beim Wasserlassen
- Unregelmäßige vaginale Blutungen oder Schmierblutungen während oder nach der Periode
- Schmerzende oder geschwollene Hoden
- Beckenschmerzen
- Kribbeln oder Jucken in der Nähe der Genitalien
- Analausschlag
- Rektale Blutung
Beziehungsstärkung durch Bildung
Wissen ist Macht – besonders wenn es um die sexuelle Gesundheit geht. Prävention bedeutet nicht nur, die Ausbreitung von Infektionen zu stoppen; es geht darum, Menschen die Möglichkeit zu geben, über ihren Körper und ihre Beziehungen selbst zu entscheiden. Wenn Menschen wirklich verstehen, was mit sexuell übertragbaren Krankheiten und Geschlechtskrankheiten passiert, werden sie sich wahrscheinlich häufiger testen lassen, offen mit ihren Partnern über das Thema sprechen und sich ernsthaft mit den schädlichen Stigmata auseinandersetzen.
Ein weiteres großes Hindernis bei der STI-Prävention sind die Infektionen selbst – obwohl diese meist die letzte Verteidigungslinie zum Schutz vor STIs darstellen. Viele Menschen glauben immer noch, dass nur wenige „Glückliche“ eine STI bekommen oder dass eine Infektion ein Todesurteil ist. Die Wahrheit ist: STIs sind weit verbreitet, behandelbar und vermeidbar. Aufklärung lenkt die Aufmerksamkeit von der Angst auf Fakten und hilft Menschen, sexuelle Gesundheit als normalen Teil des allgemeinen Wohlbefindens zu betrachten. Aufgeklärte Menschen ergreifen eher proaktive Maßnahmen wie regelmäßige Tests, Verhütungsmittel und offene, schamfreie Gespräche mit ihren Partnern.
Gute Beziehungen erfordern Vertrauen, und Vertrauen basiert auf Ehrlichkeit. Über sexuell übertragbare Krankheiten zu sprechen, stärkt die Beziehung. Partner, die über sexuelle Gesundheit sprechen und Respekt, Fürsorge und Engagement für das Wohlbefinden des anderen zeigen, sind wichtig.
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Sexuelles Wohlbefinden und Beziehungsgesundheit
Wussten Sie, dass 20 Millionen der 250 Millionen Neuerkrankungen an sexuell übertragbaren Krankheiten, die weltweit jährlich gemeldet werden, ereignen sich allein in den USA? Dies wirft Fragen zur Sexualerziehung auf. Zwar gibt es Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote, aber Sie benötigen emotionale Unterstützung von Ihren Mitmenschen.
Die Diagnose einer STI kann überwältigend sein, muss aber nicht die Beziehung prägen. Wie Paare mit dem Gespräch umgehen, ist wichtiger als die Diagnose selbst. Gehen Sie das Gespräch mit Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen und einer lösungsorientierten Einstellung an.
Anstatt Schuldzuweisungen oder Angst zu machen, konzentrieren Sie sich auf Lösungen – lassen Sie sich gemeinsam testen, holen Sie ärztlichen Rat ein und setzen Sie sich gemeinsame Gesundheitsziele. In einer starken Beziehung geht es nicht darum, Herausforderungen aus dem Weg zu gehen, sondern sie gemeinsam anzugehen.
Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt und Ort für das Gespräch. Der Kontext ist genauso wichtig wie das Thema. Wählen Sie einen abgeschiedenen, gemütlichen Ort und einen Moment, in dem sich keiner von Ihnen gehetzt oder besorgt fühlt. Es ist nicht angebracht, dieses Gespräch in der Öffentlichkeit oder unter großem Stress zu führen.
Beginnen Sie das Thema mit taktvollen Gesprächseinstiegen zum Thema Geschlechtskrankheiten, z. B. „Ich möchte mit Ihnen über etwas Wichtiges sprechen.“ Obwohl ich das etwas schwierig finde, glaube ich, dass es für unsere Partnerschaft von wesentlicher Bedeutung ist.
Abschließende Überlegungen
Obwohl viele Menschen eine STI haben oder irgendwann einmal bekommen könnten, ist das Thema immer noch mit Scham und Tabu behaftet. Mit dem Partner über eine STI zu sprechen, ist nicht nur eine Frage der persönlichen Gesundheit, sondern trägt auch dazu bei, Gespräche über sexuelle Gesundheit zu normalisieren.
Wenn Sie jedoch nach einer subtilen, angstfreien Möglichkeit suchen, Ihren Partner über eine Geschlechtskrankheit zu informieren, ist die Lösung die anonymer STD-Text Nachrichtendienst. Über diesen Dienst können Menschen wichtige Gesundheitsinformationen weitergeben, ohne Angst oder Scham haben zu müssen, verurteilt zu werden.
Haftungsausschluss: Dieser Beitrag dient lediglich als Kommunikationshilfe zu sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) und stellt keinen medizinischen Rat dar. Wenden Sie sich für eine genaue Diagnose, Behandlung und persönliche Beratung an einen Arzt.